Zilgrei®

Klicken Sie in das Titelfeld, um den jeweiligen Textabschnitt zu lesen.

Zilgrei® ist eine Methode zur Selbstbehandlung von Schmerzen. Dabei werden Haltungs- und Bewegungsübungen mit einer speziellen Atemtechnik verbunden, wodurch sich Blockaden und Verspannungen lösen können.
Die Zilgrei-Methode wurde von dem Chiropraktiker Hans G. Greissing (1925–2002) und seiner Patientin Adriana Zillo (geb. 1933) entwickelt. Der Name leitet sich aus den Anfangsbuchstaben ihrer beider Nachnamen ab. Greissing, der nach einer Kriegsverletzung seine chronischen Schmerzen durch chiropraktische Behandlungen in den Griff bekommen hatte, studierte aufgrund dieser Erfahrung in den USA selbst Chiropraktik. 1972 suchte ihn Zillo, die ebenfalls unter chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates litt, in seiner Praxis auf. Die Therapie wirkte auch bei ihr und sie begann, die erlernten chiropraktischen Übungen mit Atemübungen aus dem Yoga zu verknüpfen. Aus diesen Erfahrungen, gekoppelt mit dem Fachwissen Greissings, entstand nun die sogenannte Zilgrei Respiro-Dynamik. Sie dient der Selbstbehandlung von Schmerzen. Die Methode wurde seit den 1980er-Jahren in Deutschland, der Schweiz und in Österreich bekannt gemacht und wird heute teilweise auch in der Geburtshilfe angewendet.
Zilgrei ist eine Methode zur Selbstbehandlung. Sie beruht ihren Urhebern zufolge auf folgenden Grundprinzipien: Die Selbstuntersuchung informiert über den momentanen Zustand und ist Grundlage für die nachfolgende Behandlung. Die Bewegungen finden in den drei Ebenen des Raumes statt. Sie sind einfach, genau und wiederholbar. Nach dem sogenannten „Gegenrichtungsprinzip“ wird die Selbstbehandlung in einer Position durchgeführt, die entgegengesetzt zur symptomauslösenden Richtung liegt und ist deshalb schmerzfrei. Dadurch werden die schmerzhaften Areale entlastet und können in der Folge sauerstoffbeladenes Blut besser aufnehmen und sich besser regenerieren. Bei der sogenannten „dynamogenen Atmung“, einer Form der Bauchatmung, wird das Zwerchfell abgesenkt und damit das Lungengewebe gänzlich entfaltet. Dadurch kann mehr Blut mit Sauerstoff angereichert werden. Ausserdem regen die veränderten Druckverhältnisse die Funktion von Brust- und Bauchorganen, vor allem von Darm und Nieren an, und führen dadurch zu vermehrten, reinigenden Ausscheidungen. Schliesslich verursacht die Atmung Mikrobewegungen der Wirbelsäule, was Blockaden lösen kann. Die Kombination von Bewegungs- und Atemtechnik führt zu einer Besserung der Schmerzen. Nach dem Ganzkörperprinzip sollen durch Zilgrei nicht nur die Schmerzen, sondern auch ihre Ursachen behandelt werden.
Die einzelnen Zilgrei-Übungen wurden mit Vogelnamen benannt, heissen also zum Beispiel „Schwan“ oder „Eisvogel“. Die Technik beruht auf den oben beschriebenen Grundpfeilern: Bei der Selbstuntersuchung wird zunächst ermittelt, welche Ausgangsstellung (sitzend, liegend, in Seitenlage, etc.) für den Patienten schmerzhaft oder schmerzlos ist. Er wählt dann die für ihn angenehmste Position für die Behandlung. Nun probiert der Patient, in welcher Bewegungsrichtung und in welcher Bewegungsebene (horizontal, vertikal oder sagittal) die Schmerzen im betroffenen Körperteil am grössten sind. Die Übung wird dann in der entgegengesetzten Richtung ausgeführt. Ist also zum Beispiel die Kopfdrehung nach links schmerzhaft, so wird der Kopf bei der Selbstbehandlung nach rechts gedreht. Die Behandlung sollte weitgehend schmerzfrei erfolgen. Nun kommt die Atmung hinzu. Der Patient atmet möglichst tief in den Bauch ein, so dass dieser sich hervor wölbt. Nun hält der die Luft für fünf Sekunden an, atmet aus und pausiert wieder für fünf Sekunden. Dieser Atemzyklus wird zusammen mit der Bewegungsübung bzw. Haltung fünf Mal wiederholt. Die einfachste Form einer Zilgrei-Übung ist ein fünffaches Atmen mit Pausen in der zuvor ermittelten symptomfreien Position. Nach der Übung wird das entsprechende Körperteil als „Nachtest“ nochmals in die Zilgrei-Richtung bewegt und zum Vergleich in die vormals schmerzhafte Position, um den Übungserfolg zu überprüfen. Dem Ganzkörperprinzip zufolge sollte es nicht bei der alleinigen Schmerzbehandlung bleiben. Der Zilgrei-Lehrer hat die Aufgabe, durch entsprechende Tests und gezielte Fragen den Ursachen der Schmerzen auf den Grund zu gehen und entsprechende Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Sollte also zum Beispiel ein bestimmtes Verhalten im Alltag die Symptomatik auslösen, so wird er sich mit dem Patienten Alternativen dazu überlegen.