Geburtsvorbereitung
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Als ein Wegbereiter der Geburtsvorbereitung gilt der englische Arzt Grantly Dick-Read (1890–1959). Er vertrat die Ansicht, dass der Geburtsschmerz durch Angst und dadurch verursachte Verspannungen verstärkt wird. Sein Buch zu diesem Thema fand in den 1930er-Jahren immer mehr Zuspruch. Neue Impulse für die Geburtsvorbereitung brachte in den 1970er-Jahren auch Frédérick Leboyer (geb. 1918), der als Erfinder der sanften Geburtsmedizin das Kind und seine harmonische Ankunft in den Mittelpunkt des Geschehens stellte. Seine Ideen gelten nach wie vor als Grundlage der modernen Geburtshilfe. In der Schweiz gab es die ersten Kurse zur Vorbereitung auf die Geburt zu Beginn der 1940er-Jahre. Eine Ausbildung für entsprechende Kursleiter bot 1954 die Fachgruppe „Körperschulung für die werdende Mutter“ zum ersten Mal an. Später entstand aus der Fachgruppe ein Fachverband für Geburtsvorbereitung. Der daraus hervorgegangene Schweizerische Berufsverband für Geburtsvorbereitung (SBG) ist heute unter dem Dach des Schweizer Berufsverbands für Gesundheit und Bewegung (BGB) tätig und führt unter dem Namen BirthCare® eine Ausbildung zur Geburtsvorbereiterin durch. Inzwischen bietet nahezu jede Klinik mit einer Abteilung für Geburtshilfe auch geburtsvorbereitende Kurse an. Dazu kommen zahlreiche weitere Kursangebote von niedergelassenen Hebammen, Geburtsvorbereiterinnen, Physiotherapeuten, etc.
Ziel der Geburtsvorbereitung ist es, Schwangeren Informationen zum Verlauf von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und der ersten Zeit mit dem Baby zu vermitteln. Die werdenden Mütter sollen während der letzten Schwangerschaftsmonate begleitet und sowohl körperlich als auch geistig auf die Geburt vorbereitet werden. Diese sorgfältige Aufklärung hilft, mögliche Ängste abzubauen, sodass die Frauen der Geburt entspannter entgegen sehen können. Die Schwangeren können diverse anstehende Entscheidungen bereits vorab treffen, zum Beispiel die gewünschte Geburtsstätte auswählen oder sich Gedanken zu Methoden der Schmerzlinderung machen. Es soll ihnen so eine möglichst sorglose und entspannte Geburt und ein guter Start ins Familienleben ermöglicht werden. Durch mütterliche Angst und Stress verursachte Geburtskomplikationen können auf diese Weise weitgehend vermieden werden.
Die Geburtsvorbereitung beleuchtet die Zeit vor und nach der Geburt von allen Seiten. Zu den Themen gehören zum Beispiel der Verlauf der Schwangerschaft, der Ablauf einer Geburt, die Darstellung verschiedener Entbindungstechniken und -orte, die Möglichkeiten der Schmerzlinderung bei der Geburt, der Umgang mit den Wehen, die Pflege des Säuglings, die Stillzeit und die Ernährung des Neugeborenen. Neben theoretischen Inhalten, die möglichst anschaulich dargestellt werden, stehen auch praktische Übungen auf dem Programm. Dazu gehören zum Beispiel gymnastische Übungen, das Ausprobieren unterschiedlicher Geburtsstellungen, die Schulung der Körperwahrnehmung, das Erlernen von Atemtechniken sowie das Durchführen von Entspannungsübungen und Massagen. Auch die Partner werden häufig in die Geburtsvorbereitung mit einbezogen. Sie werden ebenso auf die Geburt vorbereitet und erfahren, auf welche Art und Weise sie die Gebärende unterstützen können.
Bei der Geburtsvorbereitung geht es darum, werdende Mütter physisch und psychisch auf die Geburt vorzubereiten. Die Frauen werden umfassend in Bezug auf ihre Schwangerschaft, die bevorstehende Geburt, das Wochenbett und die erste Zeit mit dem Säugling informiert.