Osteoporosegymnastik

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Bei der Osteoporosegymnastik handelt es sich um ein Bewegungsangebot, das speziell zur Vorbeugung von Osteoporose, aber auch zur Verhinderung ihrer Folgen konzipiert ist.
Körperliche Bewegung wird heute als wichtiger Faktor in Hinblick auf Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose angesehen. Da eine gewöhnliche Gymnastikstunde möglicherweise nicht auf die Bedürfnisse und das optimale Training von Osteoporosepatienten oder Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko abgestimmt ist, bieten verschiedene Institutionen sowie selbstständige Physiotherapeuten oder Gymnastiklehrer inzwischen eine spezielle Osteoporosegymnastik an. Der Bundesverband für Gymnastik und Bewegung Schweiz (BGB) bildet seit 1998 Kursleiter aus, die ihr Kursangebot auf einem soliden theoretischen und praktischen Wissen über Osteoporose aufbauen können.
Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung des Knochens, bei der sich die Struktur des Knochens verändert und dadurch seine Stabilität abnimmt. Vermehrt auftretende Knochenbrüche, die unter anderem zu Verformungen des Skeletts und zu erheblichen Schmerzen führen können, sind die Folge. Neben genetischen Faktoren, dem Alter und der Ernährung hat auch die Belastung des Knochens einen Einfluss auf dessen Stabilität. Das heisst, dass man durch ausreichende und geeignete Bewegung den Abbau des Knochens verlangsamen kann. Dies wird in der Osteoporosegymnastik vorwiegend durch Kraft- und Dehnübungen angestrebt. Ein weiteres Ziel der Gymnastik ist die Vorbeugung von Stürzen. Neben der Kraft ist dabei die Schulung von Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht und Reaktionsvermögen essenziell. Das Training der Ausdauer schützt vor Ermüdung und daraus resultierenden Stürzen. Durch die Schulung von Körperwahrnehmung und -haltung können Überlastungen und Schmerzen oder sogar Knochenbrüche vermieden werden. Entspannungsübungen können zur Verminderung von Schmerzen eingesetzt werden und steigern das Wohlbefinden. Insgesamt sollen die Kurse das Vertrauen der Teilnehmer in den eigenen Körper stärken und ihre Freude an Bewegung wecken.
Bei der Osteoporosegymnastik können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Die Verbesserung von Kraft und auch Ausdauer kann zum Beispiel durch Übungen mit Gewichten erreicht werden. Dadurch wird die Krafteinwirkung auf den Knochen gesteigert, was sich günstig auf dessen Stoffwechsel auswirken kann. Zur Verminderung der Sturzgefahr ist es wichtig, den Körper auf unerwartete und ungewohnte Situationen vorzubereiten und seine Reaktionsfähigkeit zu steigern. Auch Muskeln, die im Alltag wenig verwendet werden, müssen gekräftigt werden, damit sie bei solchen Gelegenheiten einsatzbereit sind. Wichtig ist es also, ganz unterschiedliche und auch ungewohnte Belastungen zu trainieren. Gleichgewicht und Koordination können zum Beispiel durch Übungen auf einem Bein, Balancierübungen oder Übungen mit dem Gymnastikball geschult werden. Auch das Minitrampolin und der Therapiekreisel werden häufig verwendet. Ebenso wirken sich Wurfspiele, zum Beispiel mit Tüchern oder Luftballons, oder auch das Laufen mit verbundenen Augen oder auf ungewohnten Flächen positiv auf Gleichgewicht, Koordination und Reaktionsvermögen aus.
Neben frei konzipierten Kursen für Osteoporosegymnastik gibt es auch standardisierte Bewegungsprogramme, deren Kursleiter eine spezielle Fachausbildung durchlaufen haben: Osteogym® ist ein solches Programm, das von der Rheumaliga Schweiz speziell für Menschen mit einer diagnostizierten Osteoporose entwickelt wurde.