Yoga

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Der Begriff Yoga stammt aus der altindischen Gelehrtensprache Sanskrit: Yuj bedeutet soviel wie Einheit, den Geist sammeln, Vereinigung. Yoga ist Teil der altindischen Heilkunde Ayurveda. In den westlichen Ländern wird heute die vereinfachte Form des Hatha Yoga praktiziert: Körper- und Atemübungen haben die harmonische Einheit von Körper, Geist und Seele zum Ziel.
Yoga wurde vor etwa 5000 Jahren in Indien entwickelt. Die klassische Form des Yoga geht auf den Yogameister (auch Yogi genannt) Patanjali zurück, der im 2. Jahrhundert v. Chr. die Acht Glieder des Yoga (Yoga-Sutra) beschrieb. Dieser sogenannte achtgliedrige Pfad des Yoga, der in Indien auch heute noch praktiziert wird, beinhaltet Richtlinien für alle Aspekte des Lebens wie zum Beispiel für die Ernährungsweise oder die persönliche Hygiene. Die acht Schritte sollen zur Erleuchtung führen. Heutige Yogi aus Indien werden immer noch verehrt.
In Europa hörte man von Yoga erstmals im 4. Jahrhundert n. Chr., und zwar durch die Feldzüge Alexanders des Grossen in den Orient. Später entstanden zahlreiche Varianten der ursprünglichen Yoga-Lehre. In den USA und Europa wurde Yoga in den 1960er- und 1970er-Jahren populär. Dort fanden jedoch eher vereinfachte Techniken Anklang, wie zum Beispiel Hatha Yoga (Yoga des Impulses), bei dem körperliche Übungen im Vordergrund stehen. Hatha Yoga stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde von Yogi Swatmarama beschrieben.
Yoga ist nicht nur eine Übungstechnik, sondern auch eine Lebensphilosophie. Ziel des traditionellen achtgliedrigen Yoga-Pfades ist eine vollkommene Kontrolle über den Körper und seine Funktionen. Dadurch soll der Geist frei werden, um neue Bewusstseinsebenen und letztendlich einen Zustand der Erleuchtung zu erreichen.
Bei der im Westen verbreiteten vereinfachten Form des Hatha Yoga handelt es sich um eine mehr körperlich orientierte Form von Yoga. Ziel ist eine vollkommene Entspannung des Körpers. Dadurch können nicht nur viele Körperfunktionen wie zum Beispiel die Durchblutung positiv beeinflusst werden, sondern auch die geistigen Fähigkeiten des Übenden. Regelmässige Yoga-Übungen rufen ein Gefühl tiefer Entspannung hervor, fördern die Beweglichkeit und das Gleichgewicht des Körpers, stärken die Muskulatur und tragen zu einer besseren Körperwahrnehmung bei. Yoga reguliert das Körpergewicht, hilft Stress abzubauen und die mentale Konzentration zu verbessern.
Beim Hatha Yoga kommen bestimmte Bewegungsübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayamas) sowie Meditations- und Entspannungsübungen zum Einsatz. Bei den Yoga-Asanas nimmt der Übende körperliche Haltungen und Positionen ein, die Körper und Geist zusammenführen sollen. Die bekannteste Position ist der Lotussitz. Der Übende soll bewusst Kontakt zu seinem Körper aufnehmen. Dabei kommt es nicht auf Kraft oder Leistung an, vielmehr sollen die Bewegungen des Körpers langsam und konzentriert ausgeführt werden. Bei den Pranayamas verlagert der Übende zum Beispiel die Atmung von einer Nasenöffnung auf die andere, indem er jeweils ein Nasenloch sanft zuhält. Durch die Pranayamas soll der Atemrhythmus wieder in sein normales Gleichgewicht geführt werden. Beim Meditieren lernt der Geist, sich von äusseren Einflüssen abzuschirmen, der Körper ist in einem Zustand völliger Stille. Yoga-Kurse werden in bequemer Gymnastikkleidung und barfuss auf einer Matte durchgeführt. Die Kurse werden üblicherweise nicht von Musik begleitet. Es gibt weitere Formen des Yoga, die auf dem Hatha Yoga aufbauen.