Atemtherapie

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Die Atmung ist eine der notwendigen Grundfunktionen des Lebens und als solche eng mit allen Vorgängen im Organismus verknüpft, denn bei jedem Atemzug verändert sich die Stellung des Zwerchfells und somit auch der inneren Organe im Bauchraum. Geistige Regungen, Gefühle und körperliche Veränderungen haben Auswirkungen auf die Atmung und spiegeln sich im Atemverhalten wieder. Stress, Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen können beispielsweise dazu beitragen, dass es einem den Atem verschlägt: Der Atem fliesst dann nicht mehr mühelos, sondern wird kurz, flach oder stockend. Wenn es immer wieder und über längere Zeit zu derartigen Atemstörungen kommt, verringert sich dadurch das natürliche Atempotenzial und der Körper und das Gehirn werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Als Folge davon entstehen Verspannungen, Blockaden und Erschöpfungszustände im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich. In der westlichen Zivilisation ist das Phänomen des flachen, kurzen Atmens sehr verbreitet.
Ziel der atemtherapeutischen Arbeit ist es, den natürlichen Atemrhythmus wieder zu finden und eine ausgeglichene Körperspannung herzustellen. Voraussetzung dafür ist eine gute Koordination des Atemsystems und das bewusste Wahrnehmen und Empfinden der drei Phasen der Atmung: Einatmen  Ausatmen  Atempause. Daraus entwickelt sich ein gesteigertes Bewusstsein für das Atemverhalten und das Zusammenspiel von körperlichen, geistigen und seelischen Vorgängen. Zusätzlich fördert die Atemtherapie durch die Erweiterung des körperlichen und seelischen Erlebens auch die persönliche Selbstsicherheit und soziale Kompetenz.
Bei den verschiedenen Schulen der Atemtherapie kommen unterschiedliche Behandlungstechniken zum Einsatz. Meist stehen Körper- und Atemübungen sowie Atemmassagen im Mittelpunkt der Behandlung. Im Folgenden werden drei Formen der Atemtherapie beispielhaft erwähnt:
- Atemmethode Wolf: Mit Hilfe von ausgesuchten Körper- und Atemübungen werden Bewegungen rhythmisch und dynamisch gestaltet und das Zusammenspiel mit der Atmung geübt. Die Übungen zielen darauf ab, sowohl die psychischen als auch die vegetativen Funktionen zu stärken. Zusätzlich wird die Phonation (Stimmeinsatz) eingesetzt, um das Atemsystem zu konditionieren und eine Beziehung zur Atmung aufzubauen.
- Atemtherapie nach Middendorf: Bei dieser Form der Atemtherapie werden die natürlichen Atembewegungen durch bestimmte Behandlungsgriffe (ähnlich wie bei Massage oder Krankengymnastik) sowie durch Bewegungs- und Haltungsübungen angeregt und vertieft. Der Patient liegt dabei bekleidet auf einer Liege, der Therapeut unterstützt durch Berührungen mit den Händen die Atembewegungen, die sich unter der Berührung verändern. So kann der Therapeut zum Beispiel einen Arm massieren, bis der Patient die Atmung auch dort spürt (sogenanntes Sammeln). Auf diese Weise werden Körperbereiche wiederbelebt, die bislang der Wahrnehmung entzogen waren. Die Verbesserung des Atemrhythmus hat zur Folge, dass sich Muskelverspannungen lösen, was wiederum zur Harmonisierung des vegetativen (unbewussten) Nervensystems beiträgt. Nach jeder Übung wird der Patient dazu angehalten, die Veränderungen im körperlichen und psychischen Befinden bewusst wahrzunehmen und im Gespräch mit dem Therapeuten zu erläutern. Diese Phase des Nachspürens zwischen den Therapieschritten soll dem Patienten helfen, die Zusammenhänge zwischen seinen Verhaltensmustern, seiner Körperhaltung und seinen Beschwerden zu erkennen und zu verändern. Diese Technik wird auch als Erfahrbarer Atem bezeichnet.
- Psychotonik (nach Glaser): Zu den Arbeitsweisen dieser Therapieform gehören eine langsame, auf die Atmung abgestimmte Massage, bestimmte Bewegungsübungen (das sogenannte kommunikative Bewegen) und begleitende Gespräche.

Zu dieser Methode sind derzeit keine Therapeuten im fitindex verzeichnet.