Stressbewältigung durch Achtsamkeit MBSR

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Stressbewältigung durch Achtsamkeit  auf Englisch Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)  ist ein 8-wöchiges Programm, das darauf abzielt, Stressreaktionen durch das Erlernen von Achtsamkeit zu reduzieren. Die Methode enthält Elemente wie Meditation und Yoga, die jedoch von ihrer ursprünglichen spirituellen und religiösen Ebene losgelöst sind. Die achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung fördert das Wohlbefinden und einen bewussteren Umgang mit Stress im Alltag.
Die Methode Stressbewältigung durch Achtsamkeit wurde gegen Ende der 1970er-Jahre von dem US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn (geb. 1944) entwickelt. Die Methode enthält Elemente aus der buddhistischen Meditation, dem Yoga sowie aus körpertherapeutischen und körperpsychotherapeutischen Methoden. Von ihrem Entstehungsort, der Universitätsklinik von Massachusetts (USA), hat sich MBSR zunächst in Amerika und seit den 1990er-Jahren auch in Europa immer weiter verbreitet. Während zunächst vorwiegend Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen mit der Methode geholfen wurde, erstreckt sich ihr Einsatzbereich heute zusätzlich auf die Vorbeugung von stressbedingten Erkrankungen und die Unterstützung eines gesundheitsfördernden Lebensstils.
Nach Kabat-Zinn versteht man unter Achtsamkeit eine Form der Aufmerksamkeit, bei der man sich mit einer bestimmten Absicht auf den aktuellen Augenblick konzentriert, ohne diesen jedoch in irgendeiner Form zu bewerten. Es wird versucht, ein Abschweifen der Gedanken in die Vergangenheit oder die Zukunft zu vermeiden und seine Aufmerksamkeit auf die aktuellen inneren Prozesse oder die Umwelt zu richten. Durch die Präsenz im Moment können sämtliche Wahrnehmungen, sowohl unangenehme als auch angenehme oder neutrale, so erlebt und angenommen werden, wie sie sind. Diese Akzeptanz der Wahrnehmungen kann zu einem besseren Verständnis der eigenen Person und der eigenen Denk- und Reaktionsweise führen und eröffnet damit eine neue Perspektive auf die Situation. Dadurch können Stressauslöser erkannt und sinnvolle, umsichtige und kreative Handlungsalternativen abgeleitet werden. Auf diese Weise hilft das Kultivieren der Achtsamkeit, Stress abzubauen und das innere Gleichgewicht schneller und leichter wieder herzustellen, was sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt. Das Training weckt die inneren Kräfte des Menschen, mit deren Hilfe er sich erkennen, wachsen und gesund werden kann. Wird jeder Augenblick bewusst erlebt und geachtet, gewinnt das Leben als eine Abfolge von Augenblicken an Intensität, Freude und Erfüllung. Eine regelmässige Übung der Achtsamkeit trägt zur persönlichen Entwicklung bei und steigert die Lebensqualität. Auch bei Ängsten und Depressionen kann das Achtsamkeitstraining hilfreich sein, wie eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit zeigte.
Kabat-Zinn hat in seiner Methode Elemente aus dem Buddhismus und dem Yoga mit seinen eigenen Theorien und Erfahrungen verbunden. Die Methode ist jedoch von der spirituellen und religiösen Ebene losgelöst und damit für jeden Menschen unabhängig von seiner Weltanschauung geeignet.
In Kursen zur achtsamkeitsbasierten Stressbewältigung werden die Teilnehmer schrittweise mit Hilfe verschiedener Achtsamkeitsübungen in die Meditation und das Präsent-Sein im Moment eingeführt und erlernen so das achtsame Sein. Wichtige Bereiche sind dabei die achtsame Körperwahrnehmung, auch als Body-Scan bezeichnet, die achtsame Körperarbeit, bestehend aus sanften Dehn- und Yogaübungen, Meditationen im Sitzen und im Gehen sowie Achtsamkeitsübungen für den Alltag. Die Teilnehmer sollten jedoch nicht nur in den Kursstunden Achtsamkeit praktizieren, sondern täglich auch zu Hause etwa 30 bis 60 Minuten lang üben. Dabei kann eine Übungs-CD helfen sowie ein Übungsbuch, in welches Hausaufgaben schriftlich eingetragen werden. Daneben werden in den Kursen umfassende theoretische Grundlagen vermittelt. Dazu gehören zum Beispiel Erkenntnisse aus der Stressforschung, der kognitiven Psychologie und den Kommunikationswissenschaften sowie Informationen über den Umgang mit Schmerzen, Leiden oder schwierigen Gefühlen. Auch der Austausch mit anderen Teilnehmern ist vorgesehen.